Lektion 3: Ganz einfach Aktien online kaufen und verkaufen

LEKTION 3: SO EINFACH KANNST DU AKTIEN ONLINE KAUFEN UND VERKAUFEN

Aktien über das Internet zu handeln ist nicht wesentlich schwieriger als eine E-Mail zu verschicken. Alles was Du benötigst ist ein Wertpapierdepot bei einem Broker und einen PC mit Internetzugang. Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung von der Kontoeröffnung bis zum ersten Trade.

In dieser Lektion erfährst Du… 

  • wie Du ein Wertpapierdepot bei einem Broker eröffnest
  • wie Du Orders online erteilst und dabei Missgeschicke vermeidest
  • wie Transaktionen gegen Betrugsfälle z. B. von Hackern geschützt werden
  • wie Du Deine Aktienorder mit Limits absicherst

Die Eröffnung eines Wertpapierdepots läuft ähnlich ab wie die Einrichtung eines Girokontos: Den Kontoeröffnungsantrag kannst Du online ausfüllen und entweder elektronisch oder nach Ausdruck an die Bank senden. Zusätzlich ist ein Postident-Verfahren notwendig. Den dazu notwendigen Coupon kannst Du zusammen mit den Kontoeröffnungsunterlagen ausdrucken und anschließend zusammen mit einem aktuellen Ausweis bei einer Filiale der Deutschen Post vorlegen. (Besonders lesenswert in dem Zusammenhang: Kostenloses Wertpapierdepot)

Die Festlegung der Risikoklassen

EDU_Icon_0005_RisikoDer einzige Unterschied zur Eröffnung eines simplen Giro- oder Tagesgeldkontos betrifft die Einstufung des Depots in eine bestimmte Risikoklasse. Banken müssen diese Einstufung aus rechtlichen Gründen vornehmen. Es gibt insgesamt fünf Risikoklassen. Ist ein Depot z. B. in Klasse III eingestuft können ausschließlich Wertpapiere der Klassen I, II und III darüber gehandelt werden. Die Einstufung erfolgt über den Bogen „Angaben nach § 31 Abs. 5 WpHG“. Dort wirst Du nach Deinen bisherigen Erfahrungen im Handel und mit bestimmten Wertpapierkategorien gefragt.

Blue Chip-Aktien sind in der Risikoklasse III, kleiner und internationale Aktien in den Klassen IV und V eingruppiert. Wenn Du zum ersten Mal ein Depot eröffnest und noch gar keine Erfahrungen im Handel besitzt kann es sein, dass die Bank Dir vor der Freischaltung umfangreiche Belehrungen über die speziellen Risiken der einzelnen Klassen zukommen lässt und Dir eine individuelle Beratung empfiehlt.

Aktien handeln: Die Ordermaske

Review_Icon_0006_HandelsplattformIn der Regel ist das Depot nach wenigen Tagen eingerichtet und freigeschaltet – die für den erstmaligen Login notwendigen Daten wie z. B. PINs werden postalisch zugestellt. Orders werden ähnlich wie Überweisungen zumeist mit TAN-Verfahren autorisiert. Bei manchen Banken kannst Du mehrere Verfahren (z. B. iTAN und mTAN) parallel nutzen, bei anderen steht nur ein Verfahren zur Verfügung. Einzelne Broker verzichten immer noch auf TANs und arbeiten mit Passwörtern.

Nachdem diese Formalitäten erledigt sind kannst Du sofort mit dem Aktienhandel beginnen und nach dem Login die Ordermaske ansteuern. Im ersten Schritt musst Du das Wertpapier angeben, das Du kaufen möchtest. Die Angabe erfolgt anhand von WKN oder ISIN. Die WKN (Wertpapierkennnummer) ist eigentlich veraltet, wird aber weiterhin erkannt – auch weil sie Bestandteil der international ausgerichteten ISIN (International Securities Identification Number) ist. Nach der Eingabe einer gültigen Kennnummer trägt die Software den Namen der Aktie automatisch ein. Überprüfe unbedingt die Details: Viele Aktien (z. B. von BMW) gibt es als Stückaktien und als Vorzugsaktien.

Börslicher und außerbörslicher Handel

EDU_Icon_0007_AltersvorsorgeNach der Eingabe der gewünschten Stückzahl musst Du einen Börsenplatz auswählen. Bei den meisten Brokern besteht die Möglichkeit sowohl börslich als auch außerbörslich zu handeln. Entscheidest Du Dich für den außerbörslichen Handel werden Dir im nächsten Schritt Kurse von zumeist mehreren Handelspartnern des Brokers angezeigt, die jeweils einige Sekunden lang Gültigkeit besitzen. Mit einem Klick auf „Kaufen“ führst Du die Order sofort und unwiderruflich zu dem angezeigten Kurs aus. Meistens wird der Gesamtkaufpreis für alle Aktien bei den einzelnen Handelspartnern absteigend sortiert angezeigt   – Du musst also nicht rechnen.

Entscheidest Du Dich für die börsliche Ausführung musst Du zunächst einen Börsenplatz auswählen. Das Auswahlmenü enthält alle Börsenplätze, an denen die betreffende Aktie über den Broker gehandelt werden kann. Neben allen deutschen sind dies häufig auch ausländische Börsenplätze. Wenn kein besonderer Grund dafür vorliegt solltest Du deutsche Aktien über den Handelsplatz Xetra handeln – das ist die elektronische Handelsplattform der Deutschen Börse und der inländische Handelsplatz mit den höchsten Umsätzen in fast allen Aktien.

Die Order mit einem Limit ausstatten

EDU_Icon_0017_WiderstandNun legst Du fest, wie lange Deine Order gültig sein soll bis sie aus dem Orderbuch gelöscht wird. Zur Auswahl stehen „Heute“, „Ultimo“ (gemeint ist der letzte Börsentag des laufenden Monats) und ein frei festzulegendes Datum. Vor allem bei größerem Aktien (in Deutschland ab etwa S-DAX) kannst Du davon ausgehen, dass Orders innerhalb weniger Stunden ausgeführt werden – bei sehr liquiden Titeln sogar innerhalb weniger Minuten.

Im letzte Schritt vor der abschließenden Prüfung und dem Absenden der Kauforder werden Limits hinzugefügt. Das ist ausschließlich im börslichen Handel möglich – und auch nur dort notwendig, weil der Ausführungskurs im außerbörslichen Handel ohnehin feststeht. Willst Du kein Limit erteilen, wählst Du bei Kauforders „Billigst“ und bei Verkaufsorders „Bestens“ aus – dann wird eine unlimitierte Order an die Börse übermittelt.

Es ist dringend ratsam, Aktien immer mit einem Limit zu Ordern. Mit dem einfachen Zusatz „Limit“ wird für eine Kauforder festgelegt, dass die Ausführung zu keinen Kurs oberhalb des Limits erfolgen darf. Es wird somit ein maximaler Kaufpreis festgelegt, der Dich vor unkontrollierten Kursbewegungen schützt. Für eine Verkaufsorders gilt dies spiegelverkehrt.

Unterschiede zwischen Kauf und Verkauf

EDU_Icon_0004_Pfeil_hoch_runterAlternativ zu einfachen Limits kann eine Kauforder als Stop Buy Order erteilt werden. Dann wird eine unlimitierte (!) Order erteilt, sobald der Kurs den festgelegten Wert erreicht oder überschritten hat. Mit Stop Loss verhält es sich spiegelbildlich. Es gibt noch einige weitere Orderzusätze: Mit „Fill-or-Kill“ (FOK) wird festgelegt, dass die Order entweder vollständig ausgeführt oder gelöscht werden soll. Mit diesem Zusatz vermeidest Du (mitunter kostenpflichtige) Teilausführungen. Mit „Immediate-or-Cancel“(IOC) wird festgelegt, dass die Order ganz oder teilweise sofort ausgeführt werden soll: Eine Teilausführung ist dann möglich, mehrere aber nicht.

Einen substanziellen Unterschied zwischen Kauf- und Verkaufsorders gibt es nicht – um Aktien verkaufen zu können musst Du sie allerdings auch in entsprechender Stückzahl besitzen. Der Ablauf erfolgt ansonsten genauso wie bei Kauforders. Achte vor allem beim Verkauf von in Fremdwährung notierten Aktien darauf, das richtige Fremdwährungskonto als Gegenkonto anzugeben – ansonsten kommt es zur kostenpflichtigen Umrechnung in Euro.

Wir halten fest: 

  • Ein Depot zu eröffnen ist nicht wesentlicher schwieriger als ein Girokonto einzurichten
  • Orders können online unkompliziert erteilt und mit Limits ausgestattet werden
  • Keine Order sollte ohne Limits und Orderzusätze erteilt werden

Fazit:

Review_Icon_0000_FinanzprodukteWer Überweisungen online tätigen kann, kann auch Aktien über das Internet handeln. Deutlich komplizierter als die Ordermaske sind die Preisverzeichnisse der Broker, die einen Einblick in die beim Aktienhandel anfallenden Gebühren ermöglichen – Depot- und Transaktionskosten sind Gegenstand der nächsten Lektion.

LEKTION 4: WELCHE DEPOTGEBÜHREN UND KOSTEN MUSS ICH BEIM AKTIENHANDEL BEACHTEN?

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