Vermögensaufbau für Kleinanleger mit Aktien-Sparplänen

LEKTION 9: KONTINUIERLICHER VERMÖGENSAUFBAU FÜR KLEINANLEGER MIT AKTIEN-SPARPLÄNEN

Henry Ford wusste worauf es ankommt: „Reich wird man nicht durch das was man verdient, sondern durch das was man nicht ausgibt“, lautet eines seiner bekanntesten Zitate. Und in der Tat: Wer kontinuierlich in Aktien-Sparpläne einzahlt darf sich langfristig Hoffnung auf ein üppiges Vermögen machen.

In dieser Lektion erfährst Du… 

  • wie Du mit Aktiensparplänen ein Vermögen aufbaust
  • wie aus kleinen Einzahlungen ein großes Vermögen wird
  • Welche Vorteile Aktiensparen gegenüber Einmalanlagen hat 

Die meisten Sparer stehen nicht vor der Aufgabe, ein Vermögen zu verwalten, sondern müssen es zunächst aufbauen. Am besten geht das mit Aktien- und Fondssparplänen. Solche Sparpläne sind nicht zu vergleichen mit Lebens- oder Rentenversicherung: Mit einem Sparplan erteilst Du Deinem Broker den widerruflichen Auftrag, in regelmäßigen Abständen einen festgelegten Geldbetrag von Deinem Konto abzubuchen und in ein bestimmtes Wertpapier zu investieren. Dabei kann es sich um einen Fonds oder ETF, ein Zertifikat oder eine Aktie handeln.

Wertpapiersparpläne sind unverbindlich

EDU_Icon_0008_SparplanDie meisten Broker setzen einen Mindesteinzahlungsbetrag fest, der pro Sparrate in ein Wertpapier investiert werden muss. Üblich sind 25,00 bis 50,00 Euro bei monatlichen, vierteljährlichen, halbjährlichen und jährlichen Intervallen. Du kannst Sparpläne häufig online oder telefonisch einrichten. Die Abbuchung des Betrages erfolgt zu einem festgelegten Tag im Kalendermonat wahlweise vom Depot-Verrechnungskonto oder vom Girokonto. Sparpläne können jederzeit ohne Kündigungsfrist ausgesetzt werden. Die bereits über einen Sparplan erworbenen Wertpapiere können jederzeit verkauft werden. Sparpläne sind deshalb unverbindlicher als andere Kapitalanlagen mit regelmäßigen Einzahlungen, bei denen bei Einzahlungsstops Nachteile drohen.

Diversifikation ab dem ersten Euro

EDU_Icon_0010_FundamentalanalyseDie Kosten für Wertpapiersparpläne legt jede Bank ebenso selbst fest wie ihr Angebot an sparplanfähigen Wertpapieren. Üblich sind Gebühren von 1,50 bis 2,50 Prozent des Ausführungsvolumens mit einem Mindestbetrag von 2,00 bis 3,00 Euro. Vor allem „hauseigene“ Zertifikate, Fonds und ETFs können häufig zu vergünstigten Konditionen bespart werden.

Längst nicht jedes Wertpapier kann über Sparpläne erworben werden: Je nach Bank stehen 50 bis maximal 500 Titel zur Verfügung. Wenn Du z. B. 50,00 Euro im Monat in einen XY-Aktien-Sparplan einzahlst und die Aktie am Tag der Ausführung bei 100,00 Euro notiert, wird Deinem Depot eine halbe Aktie zugebucht.

Die niedrigen Mindestsparraten ermöglichen bereits bei monatlichen Gesamteinzahlungen von wenigen hundert Euro eine breite Diversifikation. Du kannst Z. B. eine monatliche Einzahlung in Höhe von 300,00 Euro auf zwölf unterschiedliche Wertpapiere verteilen, wenn der Broker Einzahlungen in ein einzelnes Papier ab 25,00 Euro zulässt. Denkbar ist z. B. das Sparen in je vier Aktien aus DAX und EuroStoxx50, drei Aktien aus dem S&P500 und einem Anteil Xetra-Gold.

Cost Average: Die Vorteile des Durchschnittskosteneffekts

EDU_Icon_0002_ChartsLangfristig betrachtet gibt es eigentlich nur zwei Dinge, die Aktionäre vermeiden müssen: Eine unzureichende Diversifikation und den falschen Einstiegszeitpunkt. Das Risiko eines falschen – weil historisch teuren – Einstiegszeitpunkts trifft Dich nicht, wenn Du regelmäßig kleinere Beträge in Dein Aktiendepot investierst. Die Vielzahl der unterschiedlichen Einstiegszeitpunkte bewirkt automatisch eine „zeitliche“ Diversifikation. In diesem Zusammenhang wird auch vom Durchschnittskosteneffekt (Cost Average Effekt) gesprochen.

Wenn jeden Monat dieselbe Summe in den Sparplan eingezahlt wird führt dies dazu, dass in Zeiten hoher Kurse weniger Aktien und bei niedrigen Notierungen mehr Aktien gekauft werden. Aktiensparpläne sind dadurch automatisch „antizyklisch“. Langfristig stellt sich ein günstiger Durchschnittskurs ein.

Szenarien: Was aus 100 Euro im Monat werden kann

EDU_Icon_0020_KleinanlegerAuch mit vergleichsweise kleinen monatlichen Einzahlungen in einen Aktiensparplan lässt sich langfristig ein beträchtliches Vermögen aufbauen. Wi8nder solltest Du allerdings nicht erwarten: Mit 100 Euro im Monat kannst Du Dir keinen auskömmlichen Ruhestand inklusive frühzeitigem Renteneintritt leisten.

Bei einer monatlichen Einzahlung von 100,00 Euro und einer angenommenen jährlichen Rendite in Höhe von 7,30 Prozent vor Steuern wächst der Kontostand nach 25 Jahren auf knapp 82.400 Euro an. Nach 35 Jahren sind es bei ansonsten identischen Bedingungen bereits 184.100 Euro. Nach 45 Jahren stehen sogar 400.000 Euro zu Buche, von denen lediglich 54.000 Euro auf eigenen Einzahlungen beruhen – der Rest sind Erträge.

Eine konstante monatliche Einzahlung wird im Zeitverlauf relativ zum Gesamteinkommen geringer, weil das Bruttoeinkommen im Verlauf es Arbeitslebens in der Regel ansteigt. Du kannst deshalb die Einzahlung jedes Jahr um einen festgelegten Prozentsatz erhöhen. Bei einer Erhöhung um drei Prozent pro Jahr stehen nach 45 Jahren Einzahlungsjahren 581.000 Euro zu Buche – bei Einzahlungen von insgesamt 111.000 Euro.

Inflation und Steuern bei der Renditeberechnung berücksichtigen

EDU_Icon_0005_RisikoIn den obigen Rechnungen sind allerdings zwei Faktoren noch nicht berücksichtigt. Die Steuerlast mindert die Erträge durch Kursgewinne und Dividenden und damit auch die Basis für damit in Folgezeiträumen erzielte Renditen. Wird das Portfolio – wie etwa bei der Dividendenstrategie üblich – einmal pro Jahr umgeschichtet fallen auch jedes Jahr Kapitalertragssteuern an. Bei einem Steuersatz von 26,375 Prozent und einem jährlichen Freibetrag von 801 Euro reduziert sich das Endkapital nach 45 Jahren von 581.000 auf 382.000 Euro.

Neben der Steuerlast musst Du bei langfristigen Finanzplanungen über einen Zeitraum von Jahren und Jahrzehnten hinweg auch die Inflation berücksichtigen. Das gilt nicht nur für Aktiensparpläne: Wenn Banken ihren Kunden vorrechnen, dass eine private Rentenversicherung in 40 Jahren eine monatliche Rente von z. B. 1500 Euro gewährleistet ist das ohne Hinweis auf den zu erwartenden Kaufkraftverlust geradezu verantwortungslos!

Ein Beispiel: Bei  einer jährlichen Inflationsrate von 2,50 Prozent verliert Geld innerhalb von 30 Jahren rund 52,3 Prozent seiner Kaufkraft. Eine vermeintlich auskömmliche Rente kann sich dann bedrohlich dem Sozialhilfeniveau nähern. Auch deshalb sind jährliche Erhöhungen der Beitragszahlungen empfehlenswert.

Jährliche Inflation von 2,5% halbiert Kaufkraft in 30 Jahren

EDU_Icon_0019_KuendigungDazu ein Rechenbeispiel: Bei der weiterhin angenommenen jährlichen Rendite von 7,30 Prozent und dem Steuersatz von 26,375 Prozent mit 801 Euro Freibetrag erwirtschaftet ein Sparplan mit 100,00 Euro monatlicher Einzahlung in 30 Jahren ein Gesamtvermögen von 99.100 Euro. Aufgrund der jährlichen Inflationsrate entspricht das einem heutigen Vermögen von 47.300 Euro.

Werden die jährlichen Einzahlungen jedes Jahr um gut 6,0 Prozent erhöht ergibt sich ein Vermögen mit der heutigen Kaufkraft von 99.100 Euro. Dass die jährliche Erhöhung deutlich über der Inflationsrate liegt ist nicht zuletzt auf die Besteuerung zurückzuführen.

Wir halten fest: 

  • Mit Aktiensparplänen lässt sich ein Vermögen aufbauen
  • Die größten Aktionärsrisiken (falscher Zeitpunkt und schlechte Streuung) lassen sich ausschalten
  • Mit maximal einigen hundert Euro pro Monat ist ein substanzieller Beitrag zur Altersvorsorge möglich
  • Bei langfristigen Planungshorizonten muss die Inflation berücksichtigt werden 

Fazit:

Review_Icon_0000_FinanzprodukteAktiensparpläne sind eignen sich zur privaten Altersvorsorge und zum Vermögensaufbau für Dich und Deine Nachkommen. Die Schwankungen an den Märkten müssen Dich vor allem in der ersten Zeit nicht kümmern. Wichtig ist eine breite Diversifikation ab der ersten Einzahlung sowie eine geringe Belastung durch Gebühren.

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